Prozess gegen mutmaßlichen "Loverboy" geplatzt
28.06.2022
In Berlin ist vergangene Woche ein Prozess gegen einen mutmaßlichen "Loverboy" aus dem Clan-Milieu geplatzt.
Die 22-jährige Zeugin hatte einige Monate zuvor ausgesagt, der Angeklagte habe ihr zunächst die große Liebe vorgespielt und ihr teure Geschenke gemacht, dann habe er sie mehrfach vergewaltigt, ihr eine kleine Wohnung gemietet, ein Profil auf einer Escort-Seite angelegt und sie zur Prostitution gezwungen. Die Einnahmen habe er einkassiert. Sie sei nicht die einzige Betroffene gewesen. Auf Instagram habe es eine Seite gegeben, auf der andere Frauen geschrieben hatten, wie der Angeklagte sie mit der "Loverboy"-Masche umgarnt und in die Prostitution gebracht hatte.
Zum Prozessauftakt zog die Zeugin sämtliche Vorwürfe zurück und beteuerte, sie habe alles freiwillig gemacht.
Hier findet ihr den ganzen Artikel zu dem geplatzten Fall.
Dass Zeug:innen eingeschüchtert werden und zur Änderung ihrer Aussage gerdängt werden, ist insbesondere im Clan-Milieu leider nichts Neues. Wir vom Netzwerk gegen Menschenhandel plädieren daher für einen effektiven Zeug:innen-Schutz, um eine erfolgreiche Strafverfolgung von Menschenhändler:innen und Beihelfer:innen zu ermöglichen und so potenzielle weitere Opfer besser zu schützen.
Bild: Olaf Wagner